Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft, erneuerbare Energien, künstliche Intelligenz: Die Industrie erlebt derzeit einen weiteren Transformationszyklus. In naher Zukunft werden Industrien anders funktionieren und aussehen – mit tiefgreifenden Auswirkungen nicht nur auf die Produktionsweisen, sondern auch auf die Arbeits- und Sozialwelt.
Damit die traditionellen Industrieregionen Mitteleuropas überleben können, braucht es beides: wirtschaftliche Innovation und gesellschaftliche Entwicklung. Die Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW), die bekannt ist für ihre alternativen Arbeitsstrukturen und ihre kreativen Denkweisen, könnte auf beiden Ebenen dieses Wandels als treibende Kraft fungieren.
Allerdings haben die traditionellen Industrieregionen, die historisch gesehen auf technologische Innovation ausgerichtet sind, das Potenzial der KKW bisher kaum entdeckt. Außerdem bevorzugen Kultur- und Kreativschaffende Urbanität – einen sozialen Faktor, der in der Regel in ländlichen Industrieregionen weniger ausgeprägt ist. Gleichzeitig verfügen solche Regionen über spezifische Standortvorteile für die Anziehung der KKW, z. B. produzierende Industrieunternehmen, leerstehende Altindustriestandorte, persönliche Netzwerke.